Oma Tick Tack ist 90

Wie schön, daß Du geboren bist,
wir hätten Dich sonst sehr vermißt.
Wie schön, daß wir beisammen sind,
wir grüßen Dich Geburtstagskind."
Mit diesem Zeilen ein Lied beginnt,
neun Jahrzehnte, wie die Zeit verrinnt!
Diese wollen wir jetzt Revue passieren lassen,
ehe es losgeht mit den Kaffeetassen.
Spitzt die Ohren, hört fein zu,
und bewahret bitte größte Ruhė.

Als einziges Rind ihrer Eltern 1913 geboren,
hat sie schon mit 10 Jahren ihren Vater verloren.
Dabei hätte sie doch so gern eine Schwester gehabt,
katholisch sollte sie sein und möglichst begabt.
Schon 1925, 2 Jahre später, wurde man fündig,
mit Hilde Lippert kam das Glück, kurz und bündig.
Die beiden wuchsen wie leibliche Schwestern auf,
aber nach 5 Jahren nahm das Schicksal seinen Lauf.
Hildes Eltern wollten dann ihre Tochter zurück,
und vorbei war es mit dem schwesterlichen Glück.
Doch einigermaßen gelindert wurde das große Leid,
denn man besuchte sich von Zeit zu Zeit.

Nachdem sie die Volksschule hinter sich gebracht,
hat sie in Friedberg eine Uhrmacherlehre gemacht
Dies war ihr Traum, da ihr Vater Uhrmacher war,
wie im Fluge vergingen die dreieinhalb Jahr .
Die Berufsschule besuchte sie in Frankfurt am Main,
dort war sie als Mädchen ganz allein.
Ihre Prüfung wird sie bestimmt nicht vergessen,
sie war die einzige Absolventin in ganz Hessen.

Im elterlichen Haus sie das Uhrengeschäft begann,
hierin stand sie fachlich kompetent "ihren Mann".
Nach dem Abriß des Hauses, das einfach im Wege stand,
nahm sie dann die weitere Entwicklung in die Hand.
1935 wurde ein neues Haus mit Geschäft anvisiert,
Werkstatt und Laden mit Schaufenster integriert.
Haus gebaut, Geschäft eröffnet, zielstrebig ging sieės an.
1936 wurde geheiratet: "Opa Theo" Hammann ward ihr Mann.

Der Kindersegen ließ nicht lange auf sich warten.
Mit Sohn/Stammhalter Paul tat man 1937 starten.
1939 folgte Christa, 1940 Hildegunde,
inzwischen war Krieg das Thema der Stunde.
Opa Theo auf der Arbeit, Oma Tick Tack im Laden,
dank Uroma Maria sind die Kinder gut geraten!
Waren in dieser Zeit die Lebensmittel auch knapp,
die Kinder waren gesund und hielten alle auf Trab.

1945 war endlich der schlimme Krieg vorbei;
waren auch die Lebensmittel knapp, es gab kein Geschrei.
Der Garten gab einiges her und wie es damals so Brauch:
"organisiert" und "geschoben" wurde natürlich auch!
Und dann, oh Freude, sie konntė es nicht fassen:
Hilde Lippert kam wieder, aus der Gefangenschaft entlassen.
Sie blieb dann im Hause, im Familienverband,
bis sie Josef Burk zur Heirat reichte die Rand.

Nur langsam begann sich das Leben zu normalisieren,
in puncto Essen und Bekleidung mußte man schon variieren.
Kam auch die Entwicklung nur langsam voran
der ganze Clan stand tapfer seinen Mann.
Nicht nur dies, die Familienvergrößerung war wieder akut,
dazu gehörte damals schon eine große Portion Mut!
1948 wurde dann die Tochter Anita geboren,
welche die Eltern schon mit 1 1/2 Jahren durch Tod verloren.

1950 und 1953 kam Oma noch zweimal ins Wochenbett,
die Söhne Winfried und Josef machten die Familie komplett.
Uroma Maria war erneut gefordert, bei den Kleinen
tatkräftig zu helfen und sie mit den Großen zu vereinen.
Kinder, Geschäft, und Opa Theo war ja auch noch da,
das war gar nicht so einfach, oh, la, la!
Darüber hinaus war Oma Tick Tack im kirchlichen Leben aktiv,
bei alledem hing der Haussegen nur ganz selten mal schief.

Es singe, wem Gesang gegeben,
im Kirchenchor sang Oma fast ein halbes Leben.
Beim MCC, dessen Mitbegründer Opa Theo war,
erlebte sie als Fastnachterin die fünfte Zeit im Jahr.
Auch sonst hielt sie das Zepter in der Hand,
als "Reisetante" war sie unterwegs, Land für Land.
Daß Opa Theo oft auf Montage war, kam ihr entgegen,
sie besuchte ihn - meist mit einem Kind - auf seinen Wegen.

Der jüngste Sohn Josef wollte auch mal mit zu dem Papa,
da dachte sich Oma Tick Tack: ,,Was mache ich denn da?"
Opa Theo in Butzbach auf der Arbeit war,
Problem gelöst, das Ziel war klar!
Auf gingės nach Butztach, Vater und Sohn waren vereint,
und der kleine Josef hat gar nicht mehr geweint.
Die "großen" Kinder da schon flügge waren,
genau gesagt, sie waren in den Jugendjahren.

Schule, Berufsausbildung waren für die "Großen" angesagt,
abends zu Hause war ihre Mithilfe aber auch noch gefragt.
Nur für Oma Tick Tack vielfältiges Bestreben
Solltė es offenbar keine Lösung geben.
Omaės Vorstellung ihrer Schwiegerkinder war klar definiert,
nur eine Uhrmacherin bzw. ein Uhrmacher würde akzeptiert.
Doch allė ihre Bemühungen insoweit waren vergebens,
die Liebe war stärker, so die Erfahrung des Lebens.

1962 ist für Oma und Opa in die Geschichte eingegangen,
gleich dreimal in diesem Jahr die Hochzeitsglocken erklangen,
Paul, Christa und Hildegunde, drei auf einen Streich,
so etwas findet man bestimmt nicht so gleich.
Für die "Kleinen", Winfried und Josef, warės interessant:
Schon nach einem Jahr wurden sie "Onkel" genannt.
Für Oma stand noch immer ihr Problem im Raum,
einer von beiden muß Uhrmacher werden, war ihr Traum.

Und da der Glaube bekanntlich Berge versetzen kann,
Josef 1968 tatsächlich seine Uhrmacherlehre begann.
Uroma Maria verstarb 1967, konntės nicht mehr erleben,
daß es also doch noch einen Nachfolger würde geben.
Gesellenprüfung und praktische Arbeit folgten dann,
mit dem Einstieg in Omas Geschäft des Lebens Ernst begann.
Nach Meisterbrief und Hausbau 1981 er das Geschäft übernahm,
Oma Tick Tack war glücklich, daß dieses Happy End so kam.

Von der geschäftlichen Entwicklung zur Familie zurück.
auch hier waren Oma Tick Tack und Opa Theo im Glück.
Die ,,drei Großen" hatten ihnen schon Enkelkinder beschert,
Winfried und Josef heirateten, wie sichķs gehört.
Auch bei ihnen stellten sich Kinder ein.
Fazit: Keiner war mehr- allein!
Es bleibt noch, den Kindersegen zu erfassen:
10 Enkel und 8 Urenkel können sich sehen lassen.
Mit ihnen ist die Endzahl noch lange nicht erreicht,
Omaės Geburtagskalender aber jetzt schon einem Chaos gleicht!

Liebe Oma Tick Tack, blickst Du jetzt einmal zurück:
schwere Stunden sind vergessen, erinnerlich blieb das Glück.
Silberne, goldene und diamantene Hochzeit waren Dir vergönnt,
ein jeder dies eine Gnade Gottes nennt.
Opa Theo starb 1998 nach einem erfüllten Leben,
drei Monate an den 90 Jahren ihm noch fehlten.
Deinen 90. Geburtstag begehst Du heute im Kreise der Deinen,
und einer großen Schar von Gästen, die es gut mit Dir meinen.

Wir wünschen Dir

Glück und Zufriedenheit
Freude und Heiterkeit
Liebe und Geborgenheit
Gesundheit und Wohlbefinden